Sunday, 19 June 2011

Geschichte des Devisenmarktes


Geld benutzt man heute als anerkanntes Tauschmittel, als Recheneinheit für eine Bewertung von Gütern und Dienstleistungen und als Mittel der Wertaufbewahrung. Bevor jedoch das Geld seine heutige Form erreichte, durchlief es eine mehrere tausend Jahre lange Entwicklungsgeschichte. Das erste Zahlungsmittel tauchte etwa um 4.500 v.Chr. auf und bestand aus Silber. Münzen kamen dann zum ersten Mal im siebten Jhdt. v. Chr. auf. Im Gegensatz zu heutigen Münzen entsprach bei den damaligen Währungsmünzen der Edelmetallgehalt ihrem Nennwert. Papiergeld wurde wohl im neunten Jahrhundert in China erfunden, in Europa verwendet man es erst seit ca. 300 Jahren.

Devisen tauschen

Seitdem es das Geld gibt, besteht auch der Wunsch, Geld unterschiedlicher Herkunft (also unterschiedliche Währungen) gegeneinander auszutauschen. Bis vor kurzem wurden Devisen in fixen Relationen gehandelt, das heißt, es bestand ein festes Tauschverhältnis zwischen zwei Währungen. Der Devisenmarkt, so wie es ihn heute gibt, existiert in dieser Form erst seit einigen Jahren. Flexible Wechselkurse, wie sie heute zwischen den größten und wichtigsten Währungen üblich sind, gibt es erst seit einigen wenigen Jahren.

Der Goldstandard

Die jüngere Geschichte des Devisenhandels hat ihren Ursprung im Goldstandard. Dieser bestand mit einer kurzen Unterbrechung zwischen den beiden Weltkriegen von 1880 bis 1939. Beim System des Goldstandards wurde eine Währung durch Goldbestände gesichert. Ein Geldschein stellte einen Anspruch auf eine bestimmte Menge Gold dar. Dieses Tauschverhältnis zwischen Geld und Gold war konstant. Da der Preis für Gold auf den ganzen Welt mehr oder weniger identisch ist, bestanden somit auch zwischen den einzelnen Währungen feste Wechselkurse. Das System des Goldstandards brach im Laufe des Zweiten Weltkriegs infolge von ungedeckten Gelderhöhungen zusammen. Die Geldnoten emittierenden Banken stellten nicht weiter sicher, dass das ausgegebene Geld durch die entsprechende Goldmenge gedeckt ist. Daher wuchs die Geldmenge, wobei die Goldmenge konstant blieb. Im Jahr 1944 wurde der Goldstandard durch das Abkommen von Bretton Woords abgelöst. In diesem internationalen System diente nicht länger das Gold als Sicherheit für eine Währung, sondern der US-Dollar. Eines der wesentlichen Ergebnisse war die Einrichtung des heute noch existierenden Währungsfonds (IWF). In diesem ersten Schritt hin zu einem neuen Währunssystem legte jedes der Mitglieder im IWF einen bestimmten Wechselkurs seiner Währung gegenüber dem US-Dollar fest, der Dollar wiederum wurde gegenüber der Feinunze Gold fixiert. Damit wurde der US-Dollar die weltweite Leitwährung und Bezugsbasis für die Festlegung von Wechselkursen. In dieser Phase kauften und verkauften die USA Gold zu Steuerung von Zahlungsbilnazungleichgweichten.
Die teilnehmenden Währungen konnten jederzeit in einer festen Relation zum US-Dollar getauscht werden. Somit waren auch die Wechselkurse zwischen den einzelnen Währungen fix . US-Dollar-Bestände wiederum konnten jederzeit zu einer fixen Rate in Gold getauscht werden (35 Dollar/Unze). Der mit Gold gedeckte US-Dollar diente somit international als Leit- und Ankerwährung.

Das Ende von Bretton Woods

Das Bretton-Woods-System hatte für über 25 Jahre bestand. Bereits im Laufe der 60er Jahre erhöhte sich aber das Zahlungsbilanzdefizit der USA deutlich und divergierende Wachstumsraten zwischen den teilnehmenden Staaten sorgten für erhebliche Spannungen. 1961 kam es dann schließlich zu einer ersten Anpassung des Wechselkurses zwischen der deutschen Mark und dem US-Dollar. Ende der 60er Jahre kam es zu einer Reihe von weiteren Anpassungen. Anfang der 70er Jahre brach das System von Bretton-Woods schließlich zusammen.

Der Europäische Wechselkursverbund

Nach einer Übergangsphase gründete man schließlich den Europäischen Wechselkursverbund. Das System, gemeinhin auch als "Währungsschlange" bezeichnet, zeichnete sich durch enge Paritäten (+/- 2,5 Prozent) zwischen den einzelnen Währungen innerhalb der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft aus. Wechselkurse gegenüber dem US-Dollar waren dagegen bereits flexibel. Dieses neue System hatte aber nur bis 1979 Bestand und wurde schließlich durch das Europäische Währungssystem abgelöst. Hierbei bestanden jetzt keine festen Wechselkurse zwischen den europäischen Währungen mehr, sondern fixe Relationen der einzelnen Währungen gegenüber dem fiktiveren Währungskorb ECU. Der Wert eines ECU errechnete sich damit aus dem gewichteten Durchschnitt eines festgelegten Korbes von Währungen aus den teilnehmeden Ländern.
Im Vertrag von Maastricht legte man 1991 schließlich die Gründlage für die europäische Gemeinschaftswährung, den Euro. Dieser löste die nationalen Währungen der teilnehmenden Länder ab. Der Euro wurde schließlich 1999 eingeführt und löste den ECU ab. Unter den wichtigsten Währungen herrschen seitdem flexible Wechselkurse.
Im Zuge der Globalisierung hat sich das am Devisenmarkt gehandelte Volumen in den vergangenen Jahren starkt erhöht. Das durchschnittliche tägliche Volumen am Devisenmarkt betrug 1989 noch rund 590 Milliarden US-Dollar. Es stieg bis auf geschätzte 1.880 Milliarden US-Dollar pro Handelstag im Jahr 2004 an. Für den starken Anstieg seit 2001 werden von vielen Marktbeobachtern unter anderem Hedgefonds verantwortlich gemacht. Aber auch die zunehmende Wahrnehmung von Devisen als Asset-Klasse hat den starken Volumenzuwachs unterstützt.
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